- Artikel-Nr.: FL-01245
Brandeinsätze in Gebäuden gehören zu den riskantesten Aufgaben der Feuerwehr. Zum Risiko durch das Brandgeschehen selbst kommen Unwägbarkeiten durch die Gebäudestruktur, in der die Einsatzkräfte tätig werden müssen. Während die Gefahren für Atemschutzgeräteträger (AGT) in einem gewöhnlichen Gebäude noch beherrschbar erscheinen, sind diese in ausgedehnten und komplexen Gebäuden oft sehr viel größer.
Mit den zunehmenden Ansprüchen an den abwehrenden Brandschutz müssen auch die Anforderungen an die Einsatzstellensicherheit wie auch den Sicherheitstrupp regelmäßig überprüft und angepasst werden. Verunfallt ein AGT im Gefahrenbereich, hängt die Aussicht auf seine zügige Rettung stark von der Leistungsfähigkeit des bzw. der Sicherheitstrupps (SiTr) ab. Da diese in der Regel an den Größen der konventionellen Bebauung ausgerichtet sind, ist deren Leistungsgrenze in weitläufigen oder komplexen Objekten schnell erreicht. Um den besonderen Anforderungen risikoreicher Einsatzlagen gerecht zu werden, installieren immer mehr Feuerwehren personell verstärkte und speziell ausgestattete Sicherheitstrupps als Atemschutznotfallstaffeln (ANS). Denn die Erfahrung zeigt: Ein einzelner SiTr, der aus zwei Feuerwehrangehörigen besteht, ist für die Rettung eines verunfallten AGT unzureichend. Diese Notfallstaffeln können auf eine umfangreiche personelle, technische wie auch taktische Leistungsfähigkeit zurückgreifen und kommen an risikoreichen Einsatzstellen zum Einsatz.
Dieses Buch behandelt die Einrichtung, die Technische Ausrüstung, die Ausbildung und den Einsatz einer Atemschutznotfallstaffel:
• Was muss als Grundlage vor der Installation einer ANS festgeschrieben und etabliert sein?
• Wann ist der Einsatz eines personell verstärkten SiTr notwendig?
• Wann sollte die Alarmierung/Bereitstellung einer ANS erfolgen?
• Welchen Vorteil haben modulare ANS gegenüber Sondereinheiten?
• Welche Möglichkeiten sollten insbesondere in ländlichen Bereichen genutzt werden?
• Worauf ist bei der technischen Ausrüstung zu achten?
• Welche Transportgeräte eignen sich für die Schonende und die Schnelle Rettung?
• Wann nutzt man eine Schleifkorbtrage, wann Bandschlingen und Rettungstuch?
• Warum ist das Mitführen der Atemluftnotfallversorgung innerhalb der ANS wichtig?
• Warum kann die sonst übliche Sofortrettung durch eine ANS nicht ohne Weiteres erfolgen?
• Welche Informationen müssen dem ANS-Führer an der Einsatzstelle zur Verfügung gestellt werden?
• Was vereinfacht die Versorgung eines bewusstlosen AGT?
Die Ausbildung von Atemschutznotfallstaffeln
In Bezug auf die Fähigkeiten innerhalb einer ANS sind die Ausbildungsziele hoch angesetzt. Die Ausbildungsschwerpunkte orientieren sich dabei an den technischen und taktischen Standards der ANS. So vergrößert sich der Ausbildungsaufwand, je mehr Ausrüstung eingesetzt wird. Das trifft auch in Bezug auf die taktischen Fähigkeiten zu. Jeder Handgriff, der nicht zum Routinerepertoire gezählt wird, muss fundiert antrainiert und regelmäßig wiederholt werden. Das enge Zeitfenster bei der Versorgung und Rettung verunfallter AGT, setzt bei den Mitgliedern eine enorme persönliche Leistungsfähigkeit voraus.
Die Ausbildung der ANS-Mitglieder muss so häufig wie möglich unter wirklichkeitsnahen Bedingungen durchgeführt werden! Wechselnde Übungsobjekte und simulierte Widrigkeiten erzeugen dabei künstlich Stress.
Autoren: Christian Buchold, Frank Naujoks
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