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Bretter, die die Welt bedeuten

Spineboards

Zu den eigentlichen Aufgaben eines Rettungsassistenten gehört neben dem sicherlich wichtigen Ergreifen von invasiven Maßnahmen auch der richtige Umgang mit Material, das zur Rettung von Patienten genutzt wird. Ein in Deutschland zum Teil noch immer vernachlässigtes Gerät, ist das so genannte Spineboard (Wirbelsäulenbrett), das im angloamerikanischen Sprachraum zur Ausrüstung eines jeden Rettungsmittels gehört. Standardisiert kommt es dort bei fast jedem Patienten zum Einsatz.

Spineboards gibt es sowohl in einer Holz- als auch in einer Kunststoffvariante, wobei die Kunststoffversion einige Vorteile bietet und eher verbreitet ist. Zu nennen wären die Gewichtsersparnis sowie die Schwimmfähigkeit. Letztere hat dafür gesorgt, dass sich das Spineboard zumindest in der Wasserrettung bundesweit immer größerer Beliebtheit erfreut. In den USA ist die Holzvariante aus hygienischen Gründen verboten.

Entschließt man sich für eine Anschaffung, so sollte beim Kauf auf jeden Fall auch auf gute Befestigungsmöglichkeiten für Gurte etc. geachtet werden. Neben der Fixierung des Körpers durch Gurte sollte auch die Möglichkeit gegeben sein, ein Kopffixiersystem zu integrieren. Auf der glatten Oberfläche des Spineboards rutscht der Kopf auch mit angelegtem Immobilisationskragen, aber fehlender Fixierung hin und her. Dies sollte in jedem Fall vermieden werden.

 

Indikation und Kontraindikation

Das Spineboard hat sich in den USA in fast allen Lagen als Transport und Lagerungsbrett bestens bewährt. Praktisch jeder Patient wird darauf gelagert. Dies hat vor allem juristische Gründe. Um gleich allen Schadensersatzansprüchen eines Patienten aus dem Weg zu gehen, wird hier immer das „volle Programm“ gefahren. In Deutschland dagegen hat man klare Indikationen herausgearbeitet, bei deren Vorliegen der Einsatz sinnvoll oder auch unumgänglich erscheint. Zu nennen ist hier zunächst vor allem die Rettung und Lagerung von Wirbelsäulenverletzten. Hat man bei der Rettung aus einem Fahrzeug bereits ein KED-System angelegt, so ist das Herausziehen des Patienten nur noch ein Kinderspiel. Zur schonenden Rettung wird der Patient dabei auf das Spineboard gezogen.

Bei der Lagerung stellt das Spineboard eine gelungene Alternative oder Ergänzung zur Schaufeltrage dar. Die optimale Lagerungsart für Patienten mit Schädigung im Bereich der Wirbelsäule ist flach und hart. Dies kann nur ein Spineboard oder eine Vakuummatratze leisten. Zur Lagerung auf einer Vakuummatratze wird aber zusätzlich eine Schaufeltrage benötigt, was im Falle der alleinigen Lagerung auf einem Spineboard zwar unter Umständen sinnvoll, aber nicht unbedingt notwendig ist.

Beim Massenanfall von Verletzten sind Spineboards ein einfaches Mittel, um Patienten überall austauschen zu können.

Ein weiterer Schwerpunkt ist der Bereich der Wasserrettung. Durch die Schwimmfähigkeit des Brettes muss dieses im Wasser praktisch nur noch unter den Patienten „getaucht“ werden, um ihn schonend aus dem Wasser zu retten. Hierfür muss das Spineboard schwimmfähig sein.

Und last but not least findet das Brett überall dort Verwendung, wo Patienten auf eine harte Unterlage gelegt werden müssen, z.B. im Rahmen der Reanimation.

 

Nachteile

Besonders wichtig ist die Fixierung des Patienten. Aufgrund der glatten Oberfläche ist ein Patient nur transport- oder lagerungsfähig, wenn er entsprechend sicher fixiert wurde. Dies wird dem Anwender schon bei den ersten Übungen mit einem Spineboard bewusst, da Patienten unfixiert umgehend spüren, dass sie schon bei einer leichter Neigung zur Seite rutschen und auch der Helfer die Gewichtsverlagerung umgehend bemerkt.

Im Gegensatz z.B. zur Schaufeltrage erfordert ein Spineboard oftmals die Anwesenheit von drei Helfern. Obwohl das Handling mit zwei Helfern durchaus möglich ist, empfiehlt sich hier der Einsatz weiteren Personals. Aufgrund der Tatsache, dass heutzutage oft drei Helfer (RettAss/RS/Praktikant) auf dem Rettungswagen ihren Dienst versehen, ist dieser Punkt allerdings eher zu vernachlässigen.

Hat man z.B. einen Patienten mit Verdacht auf Wirbelsäulentrauma erst einmal sicher gelagert und fixiert, so sollte man ihn auch während des Transportes auf dem Spineboard belassen. Bei längeren Transportwegen wird dies durch den Patienten aber als unangenehm empfunden, sodass hier eine Vakuummatratze den besseren Komfort bietet. Eine Liegedauer unter 60 Minuten ist aber auch hier zu vernachlässigen und kann als tolerabel bezeichnet werden.

 

Lagerungstechniken

Voraussetzung für die Lagerung eines Patienten mit Wirbelsäulentrauma ist ein korrekt angelegter Immobilisationskragen. Die einzige Patientenposition, bei der dies primär häufig nicht möglich ist, bleibt die Bauchlage. Ebenfalls muss darauf geachtet werden, und hier bewährt sich der dritte Helfer, dass bei Drehungen der Kopf immer achsengerecht mitgeführt wird, um weiteren Schädigungen in diesem Bereich vorzubeugen.

Bei der Durchführung sämtlicher Techniken hat es sich bewährt, den Teamleiter, falls vorhanden und benötigt, am Kopfende zu positionieren. Hier ist der beste Überblick über die Gesamtsituation garantiert. Ebenfalls ist er zuständig für die Erteilung von Kommandos. Natürlich können diese Lagerungstechniken auch mit Hilfe einer Schaufeltrage durchgeführt werden. Das bedeutet: Die Patienten können mit der Schaufeltrage auf dem Spineboard gelagert werden. Das Spineboard ist in diesem Fall häufig nur Alternative zur Vakuummatratze. Ebenfalls spart man sich die ggf. nötige Anzahl an Helfern.

 

Rettungstechniken

Neben der beschriebenen Rettung und anschließenden Lagerung aus einem Fahrzeug gibt es auch die Möglichkeit, einen Patienten unter Zuhilfenahme eines Spineboards aus schwierigen, kaum zugänglichen Lagen zu retten. Beispielhaft sei die Rettung aus einem nicht fertig gestellten Gebäude zu nennen, in dem z.B. noch keine Treppe vorhanden ist. Die sichere Fixierung und Rettung sollte in diesem Fall jedoch Fachleuten der Feuerwehr etc. vorbehalten sein.

Voraussetzung für die Rettung eines Patienten mit Wirbelsäulentrauma aus einem Fahrzeug ist ein korrekt angelegter Immobilisationskragen oder ein KED-System. Nur in wenigen Fällen, z.B. kreislaufinstabiler Patient, kann auf die Anlage solcher Hilfsmittel zu Gunsten einer schnellen Rettung verzichtet werden.

Das Spineboard kann auch direkt auf der abgelassenen Fahrtrage in Längsrichtung neben der Fahrertür positioniert werden. Somit entfallen das Halten des Brettes mit dem Patienten und mögliche Umlagerungen. Aus Sicherheitsgründen ist dies die vorzuziehende Alternative.

 

Rettung aus dem Wasser

Die Rettung aus dem Wasser bleibt Spezialisten vorbehalten und soll deshalb hier nicht weiter vertieft werden. Erwähnt werden muss aber, dass für die sichere Rettung aus dem Wasser neben dem Halten des Patienten in achsengerechter Rückenlage auch hier die korrekte Anlage eines Immobilisationskragens entscheidend ist. Ist der Kopf während der gesamten Rettung sicher fixiert, kann dies auch nach Lagerung auf dem Spineboard geschehen.

 

Fixierungstechniken

Wichtig für einen sicheren Patiententransport ist die richtige Fixierungstechnik auf dem Board. Nicht ohne Grund werden für die Spineboards spezielle Fixierungssysteme angeboten. Und nichts wäre fataler, als eine gute Primärversorgung und Lagerung mit einer schlechten, womöglich schnell durchgeführten Sicherung wieder zunichte zu machen. Wichtig ist auch hier, dass sich jeder im Team gleichermaßen mit der benutzten Technik vertraut macht und diese ständig übt – umso mehr, wenn das Spineboard eher selten genutzt wird.

Grundsätzlich gilt, die vom Hersteller des Brettes bevorzugte Technik zu nutzen. Gute Ergebnisse werden dabei mit der Technik erreicht, bei der die Gurte über dem Thorax kreuzweise verlaufen.

Um die Beine zusätzlich zu sichern und gegen das Hin- und Herschlagen zu schützen, kann man eine zusammengerollte Decke dazwischen legen. Auch bei Kindern und Jugendlichen bietet sich dies an, wobei hier auch die Seiten zusätzlich mit Decken etc. gepolstert werden können.

 

Fazit

Obwohl in Deutschland noch nicht überall genutzt, stellt das Spineboard oft eine sinnvolle Ergänzung des vorhandenen Rettungs- und Lagerungsgerätes dar. Dabei komplettiert es vor allem die Hilfsmittel zur Versorgung Wirbelsäulenverletzter, bietet aber zusätzlich auch in vielen anderen Einsatzbereichen wertvolle Hilfe. Dass das Spineboard dennoch bisweilen noch immer nicht flächendeckend genutzt wird, liegt hier eher an der historisch bedingten Fokussierung auf Vakuummatratze und Schaufeltrage, die natürlich auch ihre Vorteile haben.

Ist das Brett erst einmal Bestandteil der mitgeführten Ausrüstung und weiß jeder Mitarbeiter um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, so möchte man das Spineboard aber nicht mehr missen.

 

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