Obwohl die Gründung von Jörg Hergenhahn Feuerwehrzubehör erst auf den Oktober 1997 datiert, legten viele Ereignisse in den zwei Jahren davor die Grundlage. Und das nicht nur für rescue-tec, sondern auch für einige weitreichende Veränderungen im Feuerwehrwesen. Wir nehmen das zum Anlass, zu erinnern und auf die vielfältigen Entwicklungen hinzuweisen. Immerhin waren wir bei der Einführung und Erfindung neuer Ausrüstung nicht ganz unbeteiligt …!
Nicht zufällig wurde 1996 auch atemschutzunfaelle.eu, durch Björn Lüssenheide gegründet. In deren historischer Sammlung finden sich viele Unfallereignisse aus diesem Zeitraum. Oft mit weiterführenden Links zu den Originalberichten.
28. April 1995 Großbrand im Marburger Squash-Center
Beim Innenangriff kam es plötzlich zu einem Flashover. Zwei Feuerwehrleute wurden schwer brandverletzt
– ihre veraltete Einsatzkleidung hatte sie nur unzureichend geschützt. Dieser Unfall beschleunigte
die Einführung neuer Schutzanzüge in ganz Deutschland – der heutigen HuPF.
21. Januar 1996 – Durchzündung – vier verletzte FA der BF Berlin
Der Brand in einem Nachtclub forderte vier verletzte Feuerwehrmänner. Nach dem Einschlagen eines Fensters zur Belüftung der Räumlichkeiten kommt es zu einem Flashover. Dabei wurde ein Beamter lebensgefährlich verletzt. Zwei weitere FA wurden schwer, ein Vierter leicht verletzt. Es gilt als gesichert, dass die neue Schutzkleidung einen besseren Schutz vor dem Flashover hätte bieten können.
6. März 1996 Tödlicher Unfall eines Atemschutzgeräteträgers der Berufsfeuerwehr Köln
Der Angriffstrupp ging zur Brandbekämpfung in den Keller vor. Nach Auslösen eines Restdruckwarners zog sich der Angriffstrupp zurück. Dabei lief die Fangleine unbemerkt aus dem Beutel und verfing sich in der zurückgebliebenen Schlauchleitung. Der Trupp konnte sich mit eigenen Mitteln nicht befreien. Währenddessen ging der Luftvorrat zu Ende und der Beamte verlor das Bewusstsein. Trotz der sofort eingeleiteten Reanimation verstarb er drei Tage später.
11. April 1996 Brandkatastrophe am Düsseldorfer Flughafen
17 Menschen sterben an den Folgen des Rauchs und der Flammen, 88 weitere werden verletzt. Zusätzlich entsteht ein Sachschaden von rund einer Milliarde D-Mark. Das Feuer ging als schwerstes Flughafenunglück Deutschlands in die Geschichte ein.
19. Juli 1996 – Großbrand –drei getötete FA in Niederbipp, CH
Bei einer Papierfabrik bricht ein Großfeuer aus. Zwei Stunden nach der Alarmierung sterben drei Feuerwehrmänner. Als Todesursache wird eine
Rauchgasintoxikation festgestellt. Eine Untersuchung der EMPA (Eidg. Materialprüfungsanstalt) an den verwendeten Pressluftatmern hat ergeben, dass alle Ventilblöcke zur Druckreduzierung undicht waren.
21. Juni 1996 Brand im Kreiskrankenhaus Limburg
Weniger dramatisch, aber mein persönliches Erlebnis mit der verpackten
Feuerwehrleine und darauf basierend die Grundidee für Feuerwehrholster/-taschen.
In Folge, der zuvor geschilderten Ereignisse, entstanden unterschiedlichste Seminarreihen zum Thema Atemschutzeinsatz/Innenangriff, wurden ganze Buchserien und Fachberichte in einschlägigen Zeitschriften veröffentlicht. Bis die neuen Themen jedoch Einzug in die Feuerwehrdienstvorschriften und Landesfeuerwehrschulen hielten, dauerte es noch viele Jahre.
Gerade in dieser Übergangszeit wurden von den Feuerwehrausrüstern innovative Lösungen entwickelt und schnelle, technische Antworten auf drängende Fragen gegeben. Zu dieser Zeit besuchten wir viele Seminare als Aussteller und konnten Feedback von Seminarteilnehmern
oft sehr kurzfristig umsetzen.
In der Galerie finden Sie einige Auszüge aus unseren Ausrüstungshandbüchern von 2000 und 2002.
Jörg Hergenhahn, Inhaber & Geschäftsführer
Erzählen Sie uns, woran Sie sich noch aus dieser Zeit erinnern. Wie haben Sie die Umbrüche und Veränderungen wahrgenommen? Unten in den Kommentaren haben Sie die Möglichkeiten uns dies alles mitzuteilen.